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Achtung, freilaufende Wüstenrennmäuse

Eine Großfahrt in die Toskana, herrlich. Zack, die Fahrtengruppe war gegründet und schon ging es los.
„Hier sind wir richtig, ich bin öfter hier.“
„Etwas wärmer hätte ich mir das Ganze aber schon vorgestellt.“

Aber was will man Ende April am Kloster Mariensee in der Kohte bei sternklarer Nacht auch erwarten?!

Die erhoffte Aufwärmung bei der tollen Klosterführung mit der Äbtissin im ungeheizten Kloster blieb leider aus. Erst beim Kochen von Nudeln-Mais-Scheiß mit Virginia-Gewürzzubereitung wurde es endlich wärmer.

Am nächsten Morgen wollten wir um 7.00 Uhr aufstehen, leider mussten wir aber erstmal schlafen, weil wir nachts zu sehr mit frieren beschäftigt waren – oder mit Decken finden. Plötzlich war es kurz vor neun: Jetzt aber schnell. Um halb elf waren wir abmarschbereit. Nach einem Dankeslied und einem sehr herzlichen Abschied bei der Äbtissin, machten wir uns auf in den Wald. Nach ein paar gelaufenen Schleifen (hier entstand das o.g. 1. Zitat) entschieden wir uns Quer-Wald-ein zu gehen.
Und dann: 6 Pfadfinderinnen, 3 Möglichkeiten, ein Fluss.

Auf der anderen Seite geht es weiter, das war klar. Aber wie? Da schieden sich die Geister. Ein Wettbewerb war die Lösung. Wer zuerst drüben ist… Jenny gewann, sie watete einfach barfuß durch das recht flache Wasser und bekam eine Fuß-Schlamm-Packung gratis dazu.
Wir anderen fanden nasse Füße nicht so prickelnd.
Übrigens findet man an der Beeke jetzt ein seltsames Bauwerk, man weiß nicht genau was es kann. Hannas Juja ging jedenfalls baden (die fliegen einfach gar nicht mal so gut) und etwas gedauert hat es auch. 3 von uns gingen das Wagnis ein und kamen auch irgendwann, irgendwie, aber trocken auf der anderen Seite an.
Der 3. Weg war eigentlich der logischste: Man gehe einige hundert Meter am Ufer entlang Richtung Norden, finde unterwegs zwei lange Stöcker damit es kein Balanceakt wird und nutze die natürliche Brücke, die ein umgestürzter Baumstamm erzeugt hat. Dann gehe man zurück zu den anderen und unterstütze deren wacklige Flussüberquerung.


Ziemlich stolz und mückenzerstochen erreichten wir wieder einen Weg und wurden in Empede mit großem Hallo von einer Gruppe Jäger empfangen. Wir nutzen die Gelegenheit zum unsere Flaschen aufzufüllen und uns über die neuesten Jagdtechniken informieren zu lassen.

Etwas später wartete schon das nächste Hindernis auf uns, wir wussten es bloß noch nicht.
Die Bahngleise. Auf Cornelias Karte aus dem letzten Jahrtausend (von anno 1996) ist noch eine Querung eingezeichnet, die im Jahr 2024 aber nicht mehr zu finden war. Also nutzten wir die Gelegenheit, als ein ganzes Stück weiter querende Autos uns die gefahrlose Überquerung der Gleise auch an unserer Stelle signalisierten. Auf einer sonnigen Wiese belohnten wir uns danach mit Mittagessen.

Bei der B6-Überquerung mit einer absolut unlogischen, unendlich langen Ampelschaltung – zumindest für FußgängerInnen – wurden wir als seltene Attraktion begafft und sogar gefilmt – und das nicht nur aus einem Auto… „Hallo gehtˋs noch? Was ist mit dem Recht am eigenen Bild? Wir sind doch keine Affen im Zoo.“
Seid beruhigt, das Kuriositätenkabinett war noch nicht vorbei: Bei unserer nächsten Pause, jetzt wieder mitten im Wald, hielt nach einer Weile ein Stück entfernt ein Auto. Ein Mann schlich durch den Wald in unsere Richtung, schlappte in kurzer Entfernung an uns vorbei und kam schließlich doch zu uns. Er stellte komische Fragen nach dem Was, Woher und Wohin.
Nach höflichen Antworten und dann Fragen unsererseits stellte sich schließlich heraus, dass er der Waldbesitzer ist und Angst um diesen hatte. Seine Aussage: „Manche dürfen durch, manche nicht“ legten wir schlicht mit einem Dank zu unseren Gunsten aus. Recherchen im Anschluß der Fahrt ergaben aber: Waldgebiete sind in Deutschland, auch wenn sie sich in Privateigentum befinden, immer frei zu betreten/ zu durchqueren, es sei denn sie sind eingezäunt.

Kurz vor Schneeren sahen wir dann endlich die ersten größeren Tiere: Schweine mit Ferkeln. Bisher hatten wir uns nämlich mit Reh- und vor allem Wildschweinspuren begnügen müssen und leider sehr, sehr viel Müll.
Und wir wären keine Mädchen, hätten wir nicht auch noch bei den süßen Ziegenbabys und dem wild über die Weide tobenden Kalb stoppen müssen.
Zeltaufbau und Feuermachen waren Routine, schließlich sind wir Profis.

So genossen wir unsere Singerunde mit Marshmallows und Keksen, bevor wir Antonia als Pfadfinderin aufnahmen, u.a. weil sie uns auf dem Feuer so ein leckeres Risotto zum Abendessen gekocht hatte. Im Gemeindehaus Schneeren gibt es übrigens keine Decken.

Schon ging es am nächsten Morgen nach einer Morgenandacht in der Schnerener Kirche und leckerem Frühstück wieder heim, aber nicht ohne eine letzte Challenge für Tessa und Tanja: der Gemeindehausschlüssel musste zurück zum Kirchenvorstand und zwar bevor der Sprinti abfuhr. Also, kleiner Dauerlauf durchs ganze Dorf mit abschließendem Sprint(i). Kein Problem, alle gemeinsam fuhren wir nach Hause.

Was hat es jetzt bloß mit den Wüstenrennmäusen auf sich? Wer es weiß, kann der Redaktion schreiben.

Fortsetzung folgt…. Und dann bestimmt auch wirklich in die Toskana…. vielleicht.

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